Georg Schrimpf
Über den Künstler
Georg Schrimpf begann schon als Kind begeistert zu zeichnen, seine Lieblingsmotive waren Indianer. Die künstlerische Neigung fand im Elternhaus kein Verständnis, schon gar nicht eine Förderung. Der Stiefvater drängte das Kind 1902 (in diesem Jahr verlor er seinen leiblichen Vater[1]) zu einer Zuckerbäckerlehre in Passau. Georg schloss sie 1905 ab und ging sofort auf Wanderschaft. Sie führte ihn durch viele deutsche Städte, auch durch Belgien und Frankreich. Sein Geld verdiente er als Kellner, Kohlenschaufler und Bäcker.
1913 freundete er sich mit dem Schriftsteller Oskar Maria Graf an, ebenfalls ein gelernter Bäcker. Mit ihm zog er durch die Schweiz und Oberitalien. Einige Monate verbrachten die beiden in einer Anarchistenkolonie in Ascona/Tessin, zeitweise bei Karl und „Gusto“ Gräser auf dem Monte Verità . Es entstand eine lebenslange tiefe Freundschaft. Von O. M. Graf stammen die ersten Würdigungen der künstlerischen Tätigkeit Schrimpfs.
1915 übersiedelte Schrimpf nach Berlin. Sein Leben fristete er zunächst als Arbeiter in einer Schokoladenfabrik. Aber er fing jetzt intensiv zu malen an. Bald fand er die Beachtung des Kunstexperten, Galeristen und Publizisten Herwarth Walden, der Schrimpfs erste Ölbilder ausstellte (Sturm 1916). Sie fanden große Beachtung. Mit Holzschnitten wurde Schrimpf Mitarbeiter der Zeitschriften „Die Aktion“ und „Der Sturm“.
Spielendes Mädchen. 1918, Holzschnitt aquarelliert, 21 × 15,9 cm
1917 heiratete er die Malerin und Grafikern Maria Uhden, mit der ihn auch künstlerisch viel verband. Noch im selben Jahr zog das Paar nach München. Maria Uhden starb im August 1918 an den Folgen der Geburt ihres Sohnes Markus. Seit dem Jahr 1918 stellte Schrimpf regelmäßig in der Münchner Galerie Neue Kunst aus. Er beteiligte sich als Mitglied des Aktionsausschuß revolutionärer Künstler aktiv an der Münchner Räterepublik. Er schloss sich ebenso der Novembergruppe an, auf deren Ausstellungen er sich 1919, 1920, 1924 und 1929 beteiligte. Schrimpf veröffentlichte Arbeiten u.a. in den Münchner expressionistischen Zeitschriften Der Weg. Die Bücherkiste und Die Sichel. 1920 stellte Schrimpf zum ersten Mal bei der Neuen Sezession im Glaspalast München aus. Ein Jahr später wurde er Mitglied dieser Gruppe. Sie sagte ihm besonders zu, denn hier fühlte er sich nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt. 1922 kam er, wieder in Italien, mit der Künstlergruppe um die italienische Zeitschrift Valori Plastici in Kontakt; Carlo Carrà schrieb darauf eine Monographie über Schrimpf[2]. Von 1926 bis 1933 übte er eine Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule München aus.
1932 kam es zur Gründung und Beginn einer Wanderausstellung der Gruppe Die Sieben. der neben Georg Schrimpf auch die Künstler Theo Champion, Adolf Dietrich, Hasso von Hugo, Alexander Kanoldt, Franz Lenk und Franz Radziwill angehörten.
1933 wurde er als außerordentlicher Professor an die Staatliche Hochschule für Kunsterziehung in Berlin-Schöneberg berufen. Seine Lehrtätigkeit endete im September 1937 auf Anordnung von Bernhard Rust, dem Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Als Gründe wurden genannt, dass Schrimpf von Januar bis April 1919 der Kommunistischen Partei und 1925/26 ein Jahr lang der KPD-nahen Roten Hilfe angehört hatte.
Als ordentliches Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm Georg Schrimpf noch an der letzten DKB-Jahresausstellung im Hamburger Kunstverein teil.[3] Die Haltung des NS-Regime gegenüber Person und Werk von Georg Schrimpf wirft ein bezeichnendes Licht auf die Widersprüchlichkeit der so genannten „Kunstpolitik“. Er galt als Roter und somit automatisch als „entartet“. Als auf Grund eines Erlasses des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, rund 16.000 Bilder als wertlos und entartet aus deutschen Museen entfernt wurden, waren auch 33 Werke Schrimpfs darunter. Gleichzeitig zählten einige Nazi-Größen zu den Sammlern von Schrimpf-Gemälden, wie die Reichsminister Heß und Darré. Im Jahr vor seinem Tod wurde er im Juli 1937 in der NS-Ausstellung Entartete Kunst erneut diffamiert.[4]
1995 gab die Deutsche Bundespost zu Ehren Schrimpfs eine Zwei-D-Mark-Sonderbriefmarke heraus, unter Verwendung seines Gemäldes „Stillleben mit Katze“ von 1923
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