Gottlieb Daniel Paul Weber
Über den Künstler
Von 1842 bis 1844 studierte Paul Weber an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Jakob Becker. Gemeinsam mit Anton Burger zog er nach München zum Studieren, wo sie eine gemeinsame Wohnung bezogen. Beide studierten dann bis 1848 an der Münchner Akademie.[2] Als Zeichner begleitete er von 1846 bis 1847 den Prinzregenten Luitpold von Bayern auf einer Reise ins Östliche Mittelmeer, die nach Konstantinopel, Kleinasien, Griechenland und Sizilien führte.[3] Seine künstlerische Ausbildung schloss er bei Josephus Laurentius Dyckmans und Gustave Wappers in Antwerpen ab.
1849 ging er nach Hamilton (Cincinnati), USA. Als sein Malerkollege Karl Christian Köhlerebenfalls in die Vereinigten Staaten zog, unternahmen beide gemeinsam Malreisen durch das Land.[
1850 kam sein Sohn Carl auf die Welt. Weber ließ sich 1854 in Philadelphia nieder, wo er schnell zu einem renommierten Maler wurde. Er galt dort als wohlhabender und „gemachter Mann“. Seine Werke wurden von wohlhabenden Bürgern und Museen angekauft. Außerdem war er als Dozent an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts tätig. Zu seinen Schülern zählten William Stanley Haseltine, Edward Moran, Edward Lamson Henry und William Trost Richards.
Heimweh und die Aussicht auf eine höfische Stelle in der Heimat motivierten Weber, nach Europa zurückzukehren und die wirtschaftlich erfolgreiche Stellung in Amerika aufzugeben. Im August 1855 reiste Weber in Begleitung von Haseltine über Paris nach Düsseldorf, ehe er wieder nach Philadelphia ging.
Über Schottland 1861 und Frankreich kehrte er nach Darmstadt zurück. Am Hof war er vornehmlich als Privatdozent der Prinzessin Alice tätig, privat unterrichtete er auch seinen Schwiegersohn Phillip Röth, der seine Tochter Pauline geheiratet hatte. Röth und dessen Freund Eugen Bracht folgten Paul Weber auf Malreisen in den Semesterferien.
Ab 1864 reiste Weber gemeinsam mit Adolf Schreyer mehrmals nach Paris. Er freundete sich mit Theude Grönland an, der ihn mit Jean-François Millet und Charles Emile Jacque aus der Schule von Barbizon bekannt machte.
Einfluss auf Weber hatte auch die biedermeierlicher Malerei von Ludwig Richter.[ Den USA blieb er durch Ausstellungen treu, Werke wurden u. a. auf der National Academy of Design und im Boston Athenæum gezeigt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war München die deutsche Kunstmetropole. Gemeinsam mit seinem Sohn Carl, der an der Akademie studierte ließ sich 1872 Paul Weber dort nieder. Er pflegte in München den Austausch mit Freunden aus Hessen, wie Karl Raupp und Ludwig von Löfftz. Er widmete sich fortan städtischen Genreszenen und der bäuerliche Landschaft um München. Seine Landschaftsbilder belebte er häufig mit kleiner Tier- oder Menschenstaffage. Weber wurde auf dem Westfriedhof bestattet. Nicht verwandt ist Paul Weber mit dem etwas älteren Frankfurter Maler August Weber.