Wilhelm Trübner
Über den Künstler
Wilhelm Trübner wurde 1851 in Heidelberg geboren. Eine Ausbildung zum Goldschmied brach er ab und wendete sich auf Anraten Anselm Feuerbachs der bildenden Kunst zu. Er studierte bis 1868 an der Kunstschule Karlsruhe bei Rudolf Schick und Feodor Dietz. Seine Lehrjahre setzte er an der Kunstakademie in München bei Alexander Wagner und bei Wilhelm von Diez fort. In München kam Trübner auf der Ersten Internationalen Kunstausstellung mit den Werken Gustave Courbets und Wilhelm Leibls in Kontakt, die ihn nachhaltig beeindruckten. Gemeinsam mit Albert Lang und Carl Schuch unternahm Trübner Ausflüge in das Münchner Umland, es entstanden zahlreiche Landschaftsgemälde in der Umgebung des Starnberger Sees. Mit Lang und Hans Thoma führte Trübner in München eine Ateliergemeinschaft. Ab 1872 begab sich der Maler für drei Jahre auf eine Studienreise, die ihn nach Italien, Holland und Belgien führte. Nach 1877 widmete sich Trübner zeitweise mythologischen und literarischen Bildthemen im naturalistischen Stil. Der enge Austausch mit den Künstlerkollegen Lovis Corinth, Max Slevogt und Max Liebermann war in dieser Zeit prägend für sein Schaffen. Eine große Einzelausstellung der Galerie Gurlitt in Berlin war gefolgt von einer Rückbesinnung Trübners auf die Landschaftsmalerei. 1895 wurde der Maler nach Frankfurt berufen, um am Städelschen Kunstinstitut zu lehren. In den Jahren von 1903 bis 1917 war er Professor an der Kunstakademie Karlsruhe. Trübner war Mitglied der Berliner Secession. 1917 verstarb Wilhelm Trübner in Karlsruhe. Sein Ouvre reicht von Landschaften und Porträts, die stilistisch dem Realismus und Naturalismus verpflichtet sind, bis hin zu den lichtdurchfluteten Interieurs seines Spätwerks in der Manier des deutschen Impressionismus.
Seine Werke zeichnen sich durch feine, tonale Farbabstufungen, einen klar gegliederten Bildaufbau und einen
äußerst lebendigen Pinselduktus aus. Dabei zerlegt Trübner die Bildgegenstände in einzelne breite Farbflecken. Die Art der malerischen Gestaltung gewinnt Vorrang gegenüber der inhaltlichen Bedeutung der Werke. Sie entfalten eine vom Gegenständlichen losgelöste Eigengesetzlichkeit. Hierin geht Trübner zum Teil bereits über das impressionistische Ziel unmittelbarer Naturerfassung hinaus.
Literatur:
Jos.Aug.Behringer «Trübner; Des Meisters Gemälde», Deutsche Verlags Anstalt, Stuttgart/Berlin 1917, S.340 mit Abb